CoJokingNews: Tahnees Wochenrückblick in ARD Mediathek, Jay Leno entschuldigt sich und noch viel mehr... | 07.04.2021
Tahnee blickt in neuem Format in der ARD Mediathek auf die Woche zurück, Hape Kerkeling steht für neue Projekte bei RTL vor der Kamera, Jay Leno entschuldigt sich für Witze über Asiat*innen und noch mehr CoJokingNews aus den Wochen 13 und 14 osterbedingt in einem Newsletter…
„Tahnee.7“: Wöchentlicher Rückblick in der ARD-Mediathek
Seit 26.03. erscheint jede Woche eine Folge des neuen Comedy-Formats „Tahnee.7“ in der ARD-Mediathek. Comedian Tahnee blickt in jeder der zunächst acht Folgen zusammen mit Sidekick André Hermann auf die Themen der vergangenen Woche zurück. Neben Stand-up-Parts parodiert Tahnee auch unterschiedliche Promis für das Format. Tahnee produziert das Format gemeinsam mit Riverside Entertainment im Auftrag des SWR. Die erste Folge ist testweise bereits am 15.03. auf Tahnees YouTube-Kanal veröffentlicht worden. Dabei wurde noch nicht bekannt gegeben, dass es sich um ein Format für die ARD-Mediathek handelt. „Tahnee.7“ ist innerhalb kurzer Zeit bereits das zweite Comedy-Format des SWR, das originär für die ARD-Mediathek produziert wird: Seit 19.03. sind zwei Pilotfolgen der Comedy-Serie „Almania“ mit Phil Laude dort erschienen.
Impro-Comedy-Hörspiel-Podcast auf FYEO
In der Podcast-App FYEO von ProSiebenSat.1 ist die Politfolge einer Impro-Comedy-Hörspiel-Show zu hören. Die Folge gibt es auch kostenlos auf dem Instagram-Profil von FYEO. In „Never Heard Before“ spielen Jeannine Michaelsen, Jan van Weyde und Simon Pearce nach einem Drehbuch, das die Comedy-AutorInnen Nora Cummins und Marc Löb im Wechsel geschrieben haben. Der Twist: Sie wussten nicht, was die jeweils andere Person zuvor geschrieben hat. Die drei SprecherInnen kennen das Skript nicht, bevor sie es lesen.
Hape Kerkeling zurück auf RTL
Sieben Jahre nachdem Hape Kerkeling sich weitestgehend aus der Unterhaltungsbranche zurückgezogen hat, kehrt er nun zurück ins Fernsehen. Es sind mehrere Projekte für die Sendergruppe RTL geplant. Ab Herbst steht er als Schauspieler für eine RTL-Serie vor der Kamera, die 2022 ausgestrahlt werden soll. Neben der Serie sind noch zwei weitere Unterhaltungsprojekte mit Kerkeling für RTL, VOX und den Streamingdienst TVNOW (zukünftig RTL+) geplant. Bis zu seinem Rückzug aus dem Unterhaltungsgeschäft war Hape Kerkeling jahrzehntelang einer der beliebtesten Entertainer Deutschlands. Auf RTL hatte er von 2005 bis 2006 mit „Hape trifft!“ eine Show, in der er in unterschiedlichen Rollen Prominente traf. Einer der bekanntesten Charaktere der Show war Horst Schlämmer. Auch die ersten beiden Staffeln „Let’s Dance“ auf RTL moderierte Kerkeling mit. Das Comebacks Kerkelings auf dem Sender könnte in Zusammenhang mit einem angekündigten Imagewechsel des Senders stehen: So wurde bereits die Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen beendet und ein Nachrichtenformat mit Jan Hofer angekündigt.
Blackfacing im BR
In dem BR-Satireformat „SchleichFernsehen“ des Kabarettisten Helmut Schleich wurde kürzlich Blackfacing gezeigt. Schleich spielte schwarz angemalt einen Diktator, der Deutschland Tipps zum Umgang mit der Pandemie gibt. Die Aussprache ist dabei bayerisch und soll wohl an den ehemaligen CSU-Chef Franz Josef Strauß erinnern. Dass Schleich sich für den Sketch schwarz anmalte, stößt im Netz auf scharfe Kritik. Blackfacing wurde im 18. und 19. Jahrhundert in „Minstrel Shows“ eingesetzt, um sich über Schwarze lustig zu machen. Vergangene Vorfälle des Blackfacings im deutschen Fernsehen wurden bereits kritisiert und führten bei einigen Schauspieler*innen und Comedians im Nachhinein zu Einsicht. So sagt z.B. Bernhard Hoecker über frühere Sketche bei „Switch Reloaded“, auch 2006 sei Blackfacing nicht in Ordnung gewesen. Umso erstaunlicher, dass Schleich und der BR im Jahr 2021 Blackfacing noch für eine gute Idee halten. Neben dem Blackfacing wird der Sketch auch für den Inhalt kritisiert. So twitterte SPD-Politiker Liban Farah „Afrika ist nicht nur Korruption, Diktatur, Bananenrepublik und Blackfacing!“. Der BR äußerte sich zu der Kritik über den Sketch: Die Problematik des Blackfacings sei der Redaktion bewusst gewesen, „In einem Satireformat muss dem Künstler aber auch ein bestimmter Freiraum für satirische Überhöhungen zugebilligt werden. Die künstlerische Freiheit ist ein hohes Gut, lotet aber manchmal auch Grenzen aus.“ Heißt also, dass es sich hier offebar um Vorsatz und kein Versehen handelt. In einem lesenswerten Text erklärt der Journalist Bernhard Hiergeist in seinem Magazin “Setup Punchline” die Hintergründe des Blackfacings und führt aus, warum es sich dabei um eine “teure Hypothek” handelt.
„Start the fck up“: Neue Comedy-Serie auf ZDFneo
Derzeit wird für ZDFneo die achtteilige Comedy-Serie „Start the fck up“ entwickelt, die Anfang 2022 ausgestrahlt werden soll. Die Serie wird gemeinsam von der bildundtonfabrik (btf) und Network Movie produziert. Die btf hat im Fiction-Bereich in den letzten Jahren bereits die Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ produziert. Inhaltlich geht es in „Start the fck up“ um die Programmierin Jana (Olga von Luckwald), die kurz vor dem Durchbruch mit ihrer selbst entwickelten App aus der gemeinsamen Firma mit ihrem Freund und ihrer besten Freundin geschmissen wird. Als Einzelkämpferin startet sie in einem Coworking-Space durch. Die Drehbücher wurden in einem Writers Room mit Headwriter Patrick Stenzel geschrieben. ZDFneo scheint momentan verstärkt auf Comedy-Fiction-Produktionen zu setzen: So wurde z.B. im letzten Jahr „Deadlines“ angekündigt, eine Sitcom von „jerks“-Autor Johannes Boss.
„Last One Laughing“ startet auf Amazon Prime Video
Seit 1. April wird auf Amazon Prime Video die erste deutsche Staffel „Last One Laughing“ gezeigt. Drei Wochen lang erscheinen jeden Donnerstag zwei Folgen. Beobachtet von Michael „Bully“ Herbig befinden sich zehn Comedians sechs Stunden lang in einem Raum und dürfen nicht lachen. Dabei versuchen sie aber, die anderen Teilnehmer*innen zum lachen zu bringen. Die Person, die zum Schluss nicht gelacht hat, gewinnt das Preisgeld von 50.000 Euro, das an einen guten Zweck gespendet wird. Dabei sind Anke Engelke, Barbara Schöneberger, Carolin Kebekus, Max Giermann, Kurt Krömer, Wigald Boning, Torsten Sträter, Rick Kavanian, Mirco Nontschew und Teddy Teclebrhan. Produziert wurde die Show von Constantin Entertainment. Das Format kommt aus Japan und wurde schon für mehrere Länder adaptiert, darunter Australien und Mexiko. Auch die italienische Version ist am 1. April auf Amazon Prime Video erschienen. Die Kritiken der Presse sind gemischt. In der Zeit hieß es, die Messlatte liege niedrig und alle Teilnehmer*innen würden versuchen, mit ihren bekannten Programmen durchzukommen. Man hätte nicht das Gefühl, für die Teilnehmer*innen stehe wirklich etwas auf dem Spiel. DWDL urteilt deutlich positiver: Die Show sei hochkarätig besetzt und wirklich lustig. Es würden viele Facetten des deutschen Humor gezeigt.
„Die Carolin Kebekus Show“: Zweite Staffel ab Mai
Ab dem 27. Mai werden im Ersten acht neue Folgen der „Die Carolin Kebekus Show“ ausgestrahlt. Die erste Staffel lief von Mai bis Juli 2020. Eine Folge mit einem Brennpunkt zum Thema Rassismus wurde kürzlich für den Grimme Preis nominiert. Kebekus wird in der neuen Staffel wieder prominente Gäste begrüßen, neu ist eine Showband. Produziert wird die Show von der bildundtonfabrik zusammen mit Unterhaltungsflotte TV, der Firma von Kebekus und ihrer Managerin, im Auftrag des WDR.
Jay Leno entschuldigt sich für rassistische Witze über Asiat*innen
Der ehemalige „The Tonight Show“-Host Jay Leno hat sich für Witze über Asiat*innen entschuldigt, die er seine Karriere über erzählte. In den Witzen ging es um das Stereotyp, asiatische Gemeinschaften würden Hunde- und Katzenfleisch essen. Dafür wurde er seit 15 Jahren von der aktivistischen Gruppe „Media Action Network for Asian Americans (MANAA)“ kritisiert. In einem Pressestatement sagte er, er habe die Witze damals harmlos gefunden. Inzwischen sähe er ein, damit Fehler gemacht zu haben.
Fünfte Staffel „Rick and Morty“
Die beliebte Adult Swim Animationsserie „Rick and Morty“ von Dan Harmon und Justin Roiland ab dem 20. Juni in die fünfte Staffel. Adult Swim will den Tag mit Behind-the-Scenes-Material und Überraschungen zum „Rick and Morty Day“ machen. Harmon sagte kürzlich, dass er nun besser kollaboriert, wodurch sie trotz Pandemie vor dem anvisierten Produktions-Zeitplan liegen. Für die neue Staffel kündigte er Roboter-Busen an.
„Koala Man“: Justin Roilands neue Hulu-Serie
Justin Roland entwickelt für den US-Streamingdienst Hulu die animierte Serie „Koala Man“. In den zunächst acht Folgen geht es um einen australischen Familienvater mit einer geheimen Identität als Superheld Koala Man. Dieser hat keine Superkraft, sondern nur die Leidenschaft, kleine Verbrechen zu bekämpfen und für Ordnung in der Gemeinschaft zu sorgen. Roiland ist zusammen mit Dan Harmon Schöpfer der beliebten Animationsserie „Rick and Morty“. Für Hulu entwickelte er bereits die Animationsserie „Solar Opposites“, die in Deutschland auf Disney+ zu sehen ist. Es kann also vermutet werden, dass auch „Koala Man“ auf Disney+ zur Verfügung stehen wird.
Jessica Walter gestorben
Die Schauspielerin Jessica Walter ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Sie war bekannt durch ihre Rolle der Lucille Bluth in der Comedy-Serie „Arrested Development“. Mitch Huwitz, Schöpfer der Serie, sagte, sie sei für ihn „the best kind of comic actor“ gewesen.
Loyiso Gola in erstem afrikanischem Stand-up-Special auf Netflix
Auf Netflix ist mit Loyiso Golas „Unlearning“ das erste Solo-Stand-up-Special aus Afrika erschienen. Zuvor war er bereits als Teil von „Comedians of the World“ zu sehen. Das neue Special wurde in Kapstadt aufgezeichnet, daran setzt Gola sich unter anderem mit Stereotypen auseinander. Mit dem Guardian hat er über das Special gesprochen. Hier lesen
„Bad Trip“: Prank-Komödie mit Eric André auf Netflix
Auf Netflix ist nun die Prank-Komödie „Bad Trip“ verfügbar. In den Hauptrollen sind Eric André, Lil Rey Howery und Tiffany Haddish zu sehen. In die Komödie sind Szenen eingebaut, die mit unwissenden Zuschauern gedreht werden. So saugt sich beispielsweise Eric André in seiner Rolle als Chris mit einem Autostaubsauger seine Kleidung vom Körper. Regie führte Kitao Sakurai, mit dem André auch schon für die „Eric André Show“ zusammen arbeitete. Produziert wurde der Film von „Jackass“-Co-Schöper Jeff Tremaine. Vulture interviewte Eric André zu dem Film. Hier lesen
Roku gründet Werbestudio mit „Funny Or Die“-Team
Roku ist eine Firma, die Hardware Streaming-Player herstellt. Nun haben sie ein Marken- und Werbe-Studio gegründet. Dafür haben sie einen Vertrag mit der Comedy-Produktionsfirma „Funny Or Die“ abgeschlossen, um mehrere derer Executive Producer und Angestellten einzustellen. Roku kündigte an, nun kurzformatige TV-Produktionen mit Werbeauftrag und interaktive Werbevideos umsetzen zu wollen.
Kritik zu neuer Sitcom von Chuck Lorre
In den USA ist am 1. April die neue Sitcom von Chuck Lorre (The Big Bang Theory, Two and a Half Men, …) auf CBS gestartet. „The United States of Al“ handelt von einem Soldaten, der nach seinem Einsatz in Afghanistan mit einem anderen Veteranen nach Ohio kommt, um sich dort wieder ein normales Leben aufzubauen. Bereits vor TV-Start, nach Veröffentlichung des Trailers, wurde die Serie im Netz kritisiert: Unter anderem wurde die Romantisierung des Berufs und der Freundschaften, die sich dabei bilden, kritisiert. Auch, dass die afghanische Hauptrolle nicht von einem afghanischen Schauspieler gespielt wird, stieß auf Kritik. Executive Producer Reza Aslan plädierte dafür, erst mehr über die Serie zu erfahren, bevor die Meinung kundgetan wird. So würden vier afghanische Autoren daran schreiben. Variety schreibt in der Rezension der Serie, sie möchte sympathisch sein, vergesse dabei aber, interessant zu sein.
Belästigungsvorwürfe gegen Thomas Middleditch
Dem Schauspieler, Drehbuchautor und Impro-Comedian Thomas Middleditch wird sexuelle Belästigung vorgeworfen. Eine Frau sagte, er habe in dem Nachtclub „Cloak & Dagger“ in Hollywood im Oktober 2019 lüsterne sexuelle Angebote gemacht und sie und eine andere Frau angefasst. Später habe er ihr eine Nachricht geschickt, in der er seine Scham dafür ausdrückte, sie in eine unangenehme Situation gebracht zu haben. Dem inzwischen geschlossenen Club wird vorgeworfen, eine Umgebung von sexueller Belästigung und Missbrauch gewesen zu sein. Bekannt ist Middleditch vor allem für seine Rolle des Richard Hendricks in der HBO-Comedy „Silicon Valley“. Auf Netflix ist er in dem 2020 erschienenen Impro-Comedy-Special „Middleditch and Schwartz“ zu sehen.
„Tonight Show Starring Jimmy Fallon“ wieder mit Live-Publikum
Die „Tonight Show Starring Jimmy Fallon“ wurde erstmals seit März 2020 wieder mit einem Studio-Publikum aufgezeichnet. Das Publikum bestand aus 58 bereits geimpften Ersthelfer*innen, die eine Maske getragen und Abstand gehalten haben. Die ganze Woche soll das Publikum aus Ersthelfer*innen und Mitarbeiter*innen des Gesundheitsbereichs bestehen.
„Mr. Mayor“: Tina Feys neue Serie bekommt zweite Staffel
Für „Mr. Mayor“, die neue Serie von Tina Fey und Robert Carlock auf NBC, wurde nun eine zweite Staffel bestätigt. Die erste Staffel wurde seit Januar ausgestrahlt. Nach „Young Rock“ ist „Mr. Mayor“ die am zweitbesten bewertete Comedy-Serie der Saison auf dem Sender. Die Serie handelt von einem pensionierten Geschäftsmann ohne politische Vorerfahrungen, der zum Bürgermeister von Los Angeles gewählt wurde.
Leseempfehlung: Die Zukunft von Livestreaming-Stand-up-Shows
In der New York Times widmete sich ein Artikel der Zukunft von live getreamten Stand-up-Show für Zeiten nach der Pandemie. Es werden die Modelle der Plattformen RushTix, dem vielleicht größten virtuellen Comedy-Club, und Nowhere Comedy Club betrachtet. Eine Zukunft sehen beide auch für die Zeit, wenn nicht-virtuelle Comedy-Clubs wieder öffnen. Die Geschäftsführerin von RushTix sagt dazu „I have way more supply than they have access to.“ Hier lesen
In Deutschland produziert unter anderem Jonas Imam virtuelle Stand-up-Shows mit „KussKuss Comedy Digital“. Im Interview mit CoJokingSpace erzählte er, wie er darin auch Potential für Zeiten nach der Pandemie sieht.
Hörempfehlung: Seth Meyers bei „Conan O’Brien Needs A Friend“
In seinem Podcast hat Conan O’Brien einen weiteren der erfolgreichsten Late Night Hosts der USA getroffen. Seth Meyers erzählt bei ihm unter anderem von seinen Anfängen bei „Saturday Night Live“ und der Arbeit an „Late Night with Seth Meyers“. Hier hören
07.04.2021
Foto: SWR/riverside/Guido Schröder (Oben)
Text: Eike Lennart Sell