Michael Kessler über deutsche Comedy im internationalen Vergleich
Kürzlich ist mit „Binge Reloaded“ auf Amazon Prime Video das Nachfolgeformat von „Switch Reloaded“ erschienen. Michael Kessler ist Schauspieler und Autor der Show. Außerdem ist er Juror bei den internationalen Emmy Awards und hat somit einen Überblick über internationale Comedy-Produktionen. Im Interview mit DWDL.de hat er über die Neuauflage der TV-Parodie, deutsche Comedy-Produktionen im internationalen Vergleich und über empfindliche und empörte Reaktionen auf Comedy gesprochen.
Comedian Michael Kessler fehlen in Deutschland an “echte Comedyformate”. Als Juror der International Emmys entdeckt er immer wieder archaische und freche Produktionen aus unterschiedlichen Ländern, die in Deutschland als zu böse bewertet würden.
Insgesamt sieht er deutsches Fernsehen im internationalen Vergleich als gut an: „Das zeigt sich derzeit ja auch durch deutsche Produktionen der Streamingdienste, die über das deutsche Publikum hinaus erfolgreich sind“.
Das Amazon Prime-Format “Binge Reloaded” fülle laut Kessler die TV-Satire-Lücke, die durch das aus von “TV total” entstanden sei. Das klare Bekenntnis zum Produkt durch Produktionsfirma und Plattform spiegelt sich laut Kessler in der Qualität der Produktion wider. Dies sei schließlich auch ausschlaggebend für seine erneute Teilnahme gewesen. “Da spürt man: Die meinen das ernst”, so Kessler im Gespräch mit DWDL.de.
Konfrontiert mit Comedy aus der Vergangenheit, die heute wegen rassistischen Elementen wie Blackfacing und der Verwendung des N-Worts kritisiert wird, sieht Kessler darin ein Zeitdokument. Heute würde es es nicht mehr so machen. Er äußert sich besorgt über eine starke Empfindlichkeit in der Rezeption von Comedy heute. Wenn Zuschauer oder auch parodierte Personen nicht mehr über sich selbst lachen könnten, wäre viel verloren. Kritisch betrachtet er auch Twitter: „ Und die stetige Anklage- und Empörungskultur, die auch noch durch Twitter verkürzt und multipliziert wird, ermüdet uns für die wichtigen Probleme“.
Das komplette Interview ist hier zu lesen.